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Verzugszinsen berechnen: Rechner, Formel & Anleitung [inkl. aktueller Basiszinssatz]

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie Verzugszinsen korrekt berechnen, einfordern und durchsetzen.

Themen auf dieser Seite

Verzugszinsen helfen dabei, säumige Schuldner zur Zahlung zu bringen. Mit einem Basiszinssatz von 1,27% (Stand Juli 2025, nächste Anpassung erfolgt am 01.Januar 2026) und gesetzlichen Aufschlägen können Gläubiger erhebliche Zusatzforderungen geltend machen. 

Das Wichtigste auf einen Blick 

  • Verzugszinsen betragen 6,27% (B2C) bzw. 10,27% (B2B) p.a. bei aktuellem Basiszinssatz
  • Automatischer Verzug tritt 30 Tage nach Rechnungszugang ein – auch ohne Mahnung
  • Formel: Rechnungsbetrag × Zinssatz × Verzugstage ÷ 365
  • Bei B2B-Geschäften können zusätzlich 40€ Mahnpauschale berechnet werden

Was sind Verzugszinsen? Definition & rechtliche Grundlagen

Verzugszinsen sind gesetzliche Zinsen, die ein Schuldner bei verspäteter Zahlung einer Geldschuld entrichten muss. Die rechtliche Grundlage bildet § 288 BGB, der den Anspruch des Gläubigers auf Verzugszinsen ab Eintritt des Zahlungsverzugs regelt.

Im Gegensatz zu Mahngebühren, die primär administrative Kosten decken, stellen Verzugszinsen einen pauschalierten Schadensersatz dar. Sie kompensieren den Gläubiger für entgangene Zinserträge und die Kosten der Refinanzierung. Der Anspruch entsteht automatisch kraft Gesetzes – eine vertragliche Vereinbarung ist nicht erforderlich.

Die aktuelle Wirtschaftslage verschärft die Problematik: 81% der deutschen Unternehmen sind im ersten Quartal 2025 mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert – ein bemerkbarer Anstieg im Vergleich zu 2021 (59%). Dies macht ein professionelles Forderungsmanagement mit korrekter Verzugszinsberechnung unverzichtbar.

Ab wann dürfen Verzugszinsen berechnet werden?

Der Schuldnerverzug im B2B-Bereich (zwischen Unternehmen) tritt nach § 286 Abs. 3 BGB bei Entgeltforderungen automatisch 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung ein.

Bei Verbrauchergeschäften (B2C) müssen Sie in der Rechnung explizit auf die Folgen des Zahlungsverzugs hinweisen. Fehlt dieser Hinweis, ist eine separate Mahnung notwendig, damit der Schuldner in Verzug gerät.

Alternativ kommt der Schuldner durch eine Mahnung nach Fälligkeit in Verzug. Dies ermöglicht einen früheren Verzugseintritt, wenn die Rechnung beispielsweise ein 14-tägiges Zahlungsziel vorsieht. Nach erfolgloser Mahnung beginnt der Verzug am Folgetag.

Kriterium B2B B2C
Verzugseintritt Automatisch nach 30 Tagen Erst nach Mahnung
Zinssatz 10,27% p.a. 6,27% p.a.
Mahnpauschale 40€ Keine
Verzugshinweis nötig Nein Ja
Rat von Germania: Dokumentieren Sie den Rechnungszugang sorgfältig. Bei Versand per E-Mail gilt der Eingang im elektronischen Postfach als Zugang, bei Briefpost drei Werktage nach Absendung.

Höhe der Verzugszinsen: Basiszinssatz + Aufschlag

Die Verzugszinsen setzen sich aus dem Basiszinssatz der Deutschen Bundesbank und einem gesetzlichen Aufschlag zusammen. Seit dem 1. Juli 2025 beträgt der Basiszinssatz 1,27% (vorher lag er bei 2,27%).

Daraus ergeben sich folgende Verzugszinssätze:

  • Verbraucher (B2C): 6,27% p.a. (Basiszinssatz + 5 Prozentpunkte)
  • Unternehmen (B2B): 10,27% p.a. (Basiszinssatz + 9 Prozentpunkte)

Diese bewusst hoch angesetzte Verzinsung soll die Zahlungsdisziplin fördern und säumige Schuldner zur zügigeren Begleichung motivieren.

Verzugszinsen berechnen: Schritt-für-Schritt Anleitung mit Formel

Verzugszinsen berechnen

Die korrekte Berechnung von Verzugszinsen folgt einer einfachen Formel, deren Anwendung jedoch häufig zu Fehlern führt. 

Die Standardformel lautet:

Rechnungsbetrag × (Basiszinssatz + Aufschlag) × Verzugstage ÷ 365.

Bei der Berechnung wird das Jahr mit 365 Tagen angesetzt, in Schaltjahren mit 366 Tagen. Diese Effektivzinsmethode ist rechtlich anerkannt und vermeidet Streitigkeiten über die korrekte Berechnungsbasis.

Die Verzugszinsen-Formel im Detail

Die Formel setzt sich aus vier Komponenten zusammen:

  1. Rechnungsbetrag: Die offene Hauptforderung ohne Nebenkosten
  2. Zinssatz: Basiszinssatz + gesetzlicher Aufschlag in Prozent
  3. Verzugstage: Anzahl der Tage seit Verzugseintritt
  4. Jahresbasis: 365 oder 366 Tage
Experten-Tipp: Achten Sie auf die Unterscheidung zwischen Prozent und Prozentpunkten. Der Aufschlag von „9 Prozentpunkten“ bedeutet eine Addition, nicht eine prozentuale Erhöhung des Basiszinssatzes.

Praktisches Rechenbeispiel: Verzugszinsen für Unternehmen (B2B)

Ein Handwerksbetrieb stellt am 1. März 2025 eine Rechnung über 3.000€ mit 30-tägigem Zahlungsziel. Der Geschäftskunde zahlt erst am 15. Mai 2025.

Berechnung:

  • Verzugsbeginn: 1. April 2025 (30 Tage nach Rechnungszugang)
  • Verzugsdauer: 44 Tage (1. April bis 15. Mai)
  • Zinssatz B2B: 10,27% (1,27% + 9 Prozentpunkte)
  • Verzugszinsen: 3.000€ × 0,1027 × 44 ÷ 365 = 37,14€

Der Handwerker kann zusätzlich die 40€ Mahnpauschale nach § 288 Abs. 5 BGB geltend machen, sodass sich die Gesamtforderung auf 3.077,14€ erhöht.

Praktisches Rechenbeispiel für Verbraucher (B2C)

Ein Online-Shop verkauft am 10. Januar 2025 Waren für 800€ an einen Privatkunden. Nach erfolgloser Mahnung am 20. Februar beginnt der Verzug am 21. Februar. Die Zahlung erfolgt am 30. April 2025.

Berechnung:

  • Verzugsbeginn: 21. Februar 2025 (nach Mahnung)
  • Verzugsdauer: 68 Tage
  • Zinssatz B2C: 6,27% (1,27% + 5 Prozentpunkte)
  • Verzugszinsen: 800€ × 0,0627 × 68 ÷ 365 = 9,34€

Bei Verbrauchern entfällt die 40€-Pauschale. Die moderate Verzinsung berücksichtigt den Verbraucherschutz.

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So nutzen Sie unseren Verzugszinsenrechner

Die Bedienung des Rechners erfolgt in vier einfachen Schritten:

Schritt 1: Geben Sie den offenen Rechnungsbetrag ohne Mehrwertsteuer und Nebenkosten ein.

Schritt 2: Wählen Sie das Datum des Verzugsbeginns.

Schritt 3: Geben Sie den Zinssatz pro Jahr an. 

Schritt 4: Wählen Sie ggf “Schaltjahr” aus und geben Sie an, ob Sie Zinsen ab dem ersten Tag berechnen möchten. 

Schritt 5: Klicken Sie auf „Berechnen“ und erhalten Sie sofort das Ergebnis mit detaillierter Aufschlüsselung.

Verzugszinsen geltend machen: Mustervorlagen & Formulierungen

Die korrekte Geltendmachung von Verzugszinsen erfordert präzise Formulierungen und vollständige Dokumentation. Vereinbarungen, die Verzugszinsen im Voraus ausschließen, sind nach § 288 Abs. 6 BGB unwirksam – Ihr Anspruch besteht also auch ohne vertragliche Regelung.

Das dreistufige Mahnverfahren hat sich in der Praxis bewährt: Zahlungserinnerung, erste Mahnung, letzte Mahnung. Rechtlich können Sie jedoch bereits nach der ersten erfolglosen Mahnung gerichtliche Schritte einleiten.

Mustertext: Verzugszinsen in der Mahnung

Verwenden Sie folgende rechtssichere Formulierung in Ihrer Mahnung:

„Sehr geehrte/r [Name],

unsere Rechnung [Nummer] vom [Datum] über [Betrag]€ ist seit dem [Fälligkeitsdatum] überfällig. Sie befinden sich seit dem [Verzugsdatum] im Zahlungsverzug.

Gemäß § 288 BGB berechnen wir Verzugszinsen in Höhe von [Zinssatz]% p.a., was für den Zeitraum vom [Verzugsbeginn] bis heute [Betrag]€ entspricht. [Bei B2B: Zusätzlich wird eine Verzugspauschale von 40,00€ gemäß § 288 Abs. 5 BGB fällig.]

Die Gesamtforderung beläuft sich damit auf [Summe]€. Bitte überweisen Sie diesen Betrag bis zum [Datum] auf unser Konto [IBAN].“

Rat von Germania: Fügen Sie eine detaillierte Berechnung der Verzugszinsen bei. Dies erhöht die Transparenz und vermeidet Rückfragen.

Checkliste: Verzugszinsen rechtssicher einfordern

Befolgen Sie diese Schritte für eine erfolgreiche Durchsetzung.

  1. Verzugseintritt dokumentieren: Nachweis über Rechnungszugang sichern
  2. Korrekte Berechnung: Basiszinssatz prüfen und Formel korrekt anwenden
  3. Schriftliche Mahnung mit konkreter Zahlungsfrist (7-10 Tage)
  4. Verjährung beachten: Regelverjährung 3 Jahre zum Jahresende 
  5. Teilzahlungen verrechnen: Kosten, dann Zinsen, dann Hauptforderung nach § 367 BGB 
  6. Weitere Schritte planen: Bei Nichtzahlung Mahnbescheid einleiten oder Inkasso beauftragen

Bei hartnäckigen Schuldnern empfiehlt sich die Einschaltung eines professionellen Inkassodienstleisters nach der zweiten erfolglosen Mahnung.

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Häufig gestellte Fragen

Kann ich Verzugszinsen rückwirkend berechnen?

Ja, Verzugszinsen können rückwirkend ab Verzugseintritt berechnet werden. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre zum Jahresende. Für 2025 können Sie also noch Verzugszinsen aus 2022 geltend machen.

Muss ich Verzugszinsen in der ersten Mahnung ankündigen? 

Nein, eine Ankündigung ist rechtlich nicht erforderlich. Der Anspruch entsteht kraft Gesetzes. Aus Transparenzgründen empfiehlt sich jedoch der Hinweis bereits in der Zahlungserinnerung.

Wie berechne ich Verzugszinsen bei Teilzahlungen? 

Bei Teilzahlungen reduziert sich die Berechnungsbasis. Berechnen Sie die Zinsen für jeden Zeitraum mit der jeweiligen Restforderung separat und addieren Sie die Beträge.

Was kann ich tun, wenn der Schuldner die Verzugszinsen nicht zahlt? 

Wenn Ihr Schuldner seine offenen Forderungen und Verzugszinsen nicht bezahlt, empfehlen wir Ihnen Ihre Forderungen zügig an ein seriöses Inkassounternehmen zu übergeben, welches Ihre Außenstände mit hoher Realisierungsquote eintreibt. Germania realisiert viele Fälle bereits außergerichtlich und legt großen Wert auf konstruktive Gespräche mit dem Schuldner, sodass Ihre Geschäftsbeziehungen erhalten bleiben. Falls der außergerichtliche Weg nicht funktioniert, wird ein gerichtliches Mahnverfahren notwendig.

Tipp: Je schneller Sie Ihre Forderungen an uns übergeben, desto höher sind die Realisierungschancen!

Was ist der Unterschied zwischen Verzugszinsen und Mahngebühren? 

Verzugszinsen sind gesetzlicher Schadensersatz für die Kapitalbindung. Mahngebühren decken den Verwaltungsaufwand. Beide Positionen können parallel geltend gemacht werden.

Kann ich höhere Verzugszinsen als gesetzlich vorgesehen verlangen? 

In Individualverträgen ja, in AGB nur begrenzt. Höhere Zinssätze müssen angemessen sein und dürfen nicht gegen Treu und Glauben verstoßen. Im Zweifel gelten die gesetzlichen Sätze.

Welche weiteren Gebühren kann ich neben Verzugszinsen berechnen?

Neben Verzugszinsen können bei Geschäftskunden auch weitere Gebühren vom Gläubiger erhoben werden: die Mahnpauschale von 40 Euro nach §288 BGB. Dies gilt auch, wenn eine Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Schuldner vereinbart wurde. Fordert der Gläubiger im späteren Verlauf Schadensersatz, muss die Pauschale mit dem Schadensersatz verrechnet werden. Für den Fall, dass nachweisbar höhere Kosten für das Mahnverfahren entstanden sind, können auch mehr Gebühren erhoben werden. Auch wenn für die Eintreibung der Forderung Unterstützung von einem Anwalt oder einem Inkassounternehmen notwendig ist, fallen höhere Kosten an.

Die Mahnpauschale kann nur für Behörden und B2B-Kunden angesetzt werden – nicht für Privatkunden. Bei diesen müssen gegebenenfalls niedrigere Mahngebühren angesetzt werden.

Verjähren Verzugszinsen anders als die Hauptforderung? 

Nein, Verzugszinsen unterliegen derselben Verjährungsfrist wie die Hauptforderung. Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre und beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist. Wichtig: Wird die Hauptforderung tituliert (z.B. durch ein Gerichtsurteil), verlängert sich die Verjährungsfrist auf 30 Jahre – dies gilt dann auch für die bis zur Titulierung aufgelaufenen Zinsen.

Muss ich Verzugszinsen auf Verzugszinsen berechnen (Zinseszins)? 

Nein, das ist nach § 289 Satz 1 BGB ausdrücklich verboten. Verzugszinsen werden nicht verzinst. Sie können also keine Verzugszinsen auf bereits berechnete Verzugszinsen verlangen. Dies gilt auch dann, wenn Ihr Schuldner die ursprüngliche Forderung samt Verzugszinsen nicht zahlt. Nur auf die Hauptforderung können weiterhin Verzugszinsen berechnet werden.

Was passiert, wenn der Basiszinssatz während der Verzugszeit wechselt? 

Bei einem Wechsel des Basiszinssatzes während der Verzugsperiode müssen Sie die Verzugszinsen periodengerecht berechnen. Teilen Sie die Verzugszeit in Abschnitte auf: Berechnen Sie für jeden Zeitraum die Zinsen mit dem jeweils gültigen Basiszinssatz (z.B. bis 30.06. mit 2,27%, ab 01.07. mit 1,27%) und addieren Sie die Beträge. Viele Online-Rechner berücksichtigen diesen Wechsel automatisch.

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